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Warum Amateurfunk? Ein veraltetes Hobby? Was spricht dafür?

D.A.R.C. - Deutscher Amateur Radio Club
D.A.R.C. – Deutscher Amateur Radio Club

Ich werde Desöfteren gefragt, auch von gerade von Frauen und jüngeren Menschen allgemein, was an dem Hobby Amateurfunk so toll sein soll? Warum kommuniziere man mit Menschen, die man gar nicht kenne? Es gäbe doch genügend Alternativen wie zum Beispiel WhatsApp und andere Messenger Dienste, wo man mit Menschen kommunizieren kann, die man vor allem kenne. Also warum dann mit unbekannten Menschen kommunizieren und dafür extra noch eine Lizenz bei der Bundesnetzagentur beantragen? Und es gäbe doch diesen CB-Funk, warum müsste man dann extra noch eine Lizenz beantragen, um Amateurfunk zu machen?

Fragen über Fragen, die eine oder andere habt ihr bestimmt auch schon gehört von Außenstehenden. Die Frage ist aber, wie können wir junge Menschen für dieses Hobby begeistern?

Unser Leben ist seit mehreren Jahrzehnten bestimmt von dem so genannten Internet. Die gesamte Kommunikation läuft darüber. Ob man eine E-Mail verschreiben möchte oder ob man Seiten wie diese oder andere besuchen möchte oder ob man über soziale Netzwerke miteinander kommunizieren möchte, immer ist dazu das Internet notwendig. Am Anfang dachte man, das Internet würde sich nicht durchsetzen und nur in Firmen zukünftig vorhanden sein, weit gefehlt! Mittlerweile hat so gut wie jeder Haushalt einen Internet Anschluss und auch über mobile Endgeräte ist man mit dem Internet verbunden.

Für den Zugang zum Internet ist ja bekanntlich zum Beispiel ein Modem notwendig, dass mit einem Einwahlknoten verbunden ist und darüber dann über IP Adressen man weltweit Webseiten und andere Dienstleistungen erreichen kann. D.h. im Umkehrschluss ohne einen entsprechenden Einwahlknoten beziehungsweise bei einer Unterbrechung ist das Internet nur noch teilweise oder gar nicht mehr verfügbar. Auch für die Nutzung des Internets ist zum Beispiel ein Strom Anschluss notwendig oder über mobile Endgeräte sind Funkmasten notwendig, mit denen das Mobiltelefon verbunden sein muss, um in das Internet zu gelangen.

Dies ist mit Kosten verbunden, entweder monatliche Kosten mit Vertragslaufzeiten bei Internet über DSL oder auch bei Mobiltelefon mit und ohne Vertrag. Zudem ist man abhängig von diesen so genannten Providern, die einem den Zugang zum Internet ermöglichen. Diese Abhängigkeit ist nachteilig. Denn man ist als Endkunde darauf angewiesen, dass der Provider diese Dienstleistung zur Verfügung stellt. Wenn aus irgendwelchen Gründen dies nicht geschieht, kann man als Endkunde das Internet nicht mehr nutzen. Auch bei Stromausfall unter anderem technischen Defekten ist das Internet nicht mehr verfügbar.

Neben den bekannten Vorteilen bei der Nutzung des Internets wird dieses auch gefahren, sei es durch. Viren, sei es durch Hacker Angriffe, sei es durch Menschen, die das Internet dazu missbrauchen, anderen gesundheitlich oder auch finanziell zu schaden.

und hier erkennt man zugleich die wesentlichen Unterschiede zwischen der Kommunikation zwischen dem Internet und zum Beispiel dem Amateurfunk.

  1. Beim Amateurfunk kann man sich keine Viren einfangen, wenn man weltweit mit anderen Teilnehmern kommuniziert.
  2. Beim Amateurfunk kann man auch nicht finanziell oder gesundheitlich Schaden davon tragen, wenn man eine Verbindung zu anderen Menschen weltweit aufbaut. Diese Verbindungen sind immer kostenfrei und es werden keine Inhalte übermittelt, die einen gesundheitlichen Schaden hervorrufen.
  3. Beim Amateurfunk geht es auch um Unabhängigkeit. Amateurfunker können mittels Akkus den benötigten Strom selber zur Verfügung stellen, der für den Betrieb von Funkgeräten mit Niedervoltspannung um die 14 Volt rum notwendig sind. Und für die Erzeugung dieses Stroms kann man über PV diesen sogar selber erzeugen und ist somit autark.
  4. Durch diese autarke Kommunikationsmöglichkeit ist man als Amateurfunker, unabhängig von äußeren Störeinflüssen. Somit ist eine Kommunikation auch dann noch möglich, wenn zum Beispiel das Internet teilweise oder gar nicht mehr verfügbar ist und auch andere Kommunikationsmittel wie das Mobiltelefon oder das Festnetztelefon teilweise oder ganz aus diversen Gründen ausfallen.
  5. Die Informationsbeschaffung durch Kommunikation ist wesentlich. Bei so genannten Black-out, deren Wahrscheinlichkeit in den letzten Jahren immer mehr gestiegen ist durch eine Verknappung der Ressourcen. Bei steigender Nachfrage ist ein Stromausfall über längere Zeit immer wahrscheinlicher geworden. Auch durch politische Entscheidungen in Sachen Energiewende ist die Versorgung mit Grundlast zum Beispiel durch Atomkraftwerke nicht mehr innerhalb Deutschlands gegeben und man ist auf den Import von Atomstrom aus dem europäischen Ausland angewiesen. wenn hier irgendwelche Netze versagen durch eine Überlast kommt es zum so genannten Black-out. Aber auch durch lokale Ereignisse wie zum Beispiel Unwetter kann eine Stromversorgung für eine längere Zeit zusammenbrechen.
  6. Neben dem so genannten Notfunk, der auch dann noch gewährleistet ist, wenn andere Kommunikationsformen zum Beispiel durch Stromausfall nicht mehr verfügbar sind, gibt es dennoch noch einen wesentlichen Unterschied zwischen den anderen Formen der Kommunikation und dem Amateurfunk: beim Amateurfunk geht es um Experimente, hier wird also getestet durch bestimmtes Equipment, welche Funkverbindungen zu Stande kommen können. dies macht das Wesentliche des Amateurfunk es aus, nämlich zu experimentieren, wohin man mit welchen Antennen und welchen Funkgeräten kommen kann und zwar weltweit.
  7. Ein lizenzierter Amateurfunker darf im Gegensatz zum CB Funker sowohl seine Antennen als auch seine Funkgeräte selber zusammenbauen. Dafür macht er eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur.

Wer also ein Grundinteresse an Technik hat und gerne mal probieren möchte welche Möglichkeiten es gibt durch Eigenbau von Antennen und auch Funkgeräten eine Kommunikation herzustellen ist beim Thema Amateurfunk genau richtig. Aber selbst auch wer selber nicht eigene Funkgeräte zusammen bauen möchte oder kann, denn dies ist gar nicht so einfach kann mit den gekauften fertigen Endprodukten herum experimentieren. Gerade bei Antennen ist das herum experimentieren sehr interessant. Wer hier ein Grundinteresse an Technik hat und probieren möchte, was so möglich ist, ist beim Amateurfunk sehr gut aufgehoben.

Und mit diesem Hobby ist man im Amateurfunk auch nicht alleine, denn wenn man möchte, kann man sich dem deutschen Amateur Radio Club siehe Foto oben anschließen und findet dann in jeder Region in Deutschland Gleichgesinnte in den so genannten Ortsverbänden. Die so genannten alten Hasen können einen hier sehr viel Fachwissen vermitteln. Ist der Amateurfunk am Aussterben? Nein! Die Zahlen mit rund 70.000 registrierten Rufzeichen bei der Bundesnetzagentur sprechen hier eindeutig dagegen, auch wenn nicht jeder dieser registrierten Amateurfunker täglich auf Funk zu hören ist.

Aber wahr ist auch, dass sehr viele Amateurfunker schon überdurchschnittlich alt sind und es an jungen Nachwuchs mangelt. Daher ist es die Aufgabe eines jeden Amateurfunker meiner Meinung nach auch dieses Hobby dem Nachwuchs schmackhaft zu machen. Denn viele jüngere Menschen wissen gar nicht mehr, was das eigentlich genau ist. Sie sind als Kind aufgewachsen bereits mit dem Thema Internet und haben bereits in sehr jungen Jahren ihr erstes Mobiltelefon mit Internet Anschluss bekommen und seitdem nichts mehr anderes kennen gelernt als die typischen Kommunikationsplattformen, die man über sein Smartphone und auch PC zu Hause nutzen kann.

Für mich ist Amateurfunk nicht eine Alternative, dass ich jetzt das Internet nicht mehr brauche und abschalten kann sozusagen sondern eine Ergänzung! Denn man kann beides auch im Amateurfunk sehr gut kombinieren. Und wie das genau geht, werde ich in einem späteren Artikel hier auf dieser Seite gerne mal aufzeigen. Thema FM-Funknetz.de, aber mehr dazu in einem späteren Artikel.

Daher ist es eine sehr große Chance, auch für jüngere Menschen, ihren Blickwinkel in Sachen Kommunikation nach rechts und nach links durch das Thema Amateurfunk zu erweitern. Denn gerade hier in Sachen Amateurfunk hat sich in letzter Zeit einiges getan. Den ein oder anderen hat es bisher abgeschreckt eine Lizenz zu machen, da man dafür natürlich auch lernen muss und eine Prüfung ablegen muss. diese bekommt man nicht geschenkt! Und hier ist genau der Unterschied, zum Beispiel zum CB-Funk oder auch zum so genannten PNR Funk. Bei den letzten beiden ist keine Lizenz notwendig und jeder in Deutschland darf unabhängig vom Alter Geräte kaufen und damit diese beiden Funkarten benutzen. Die Geräte dürfen aber nicht modifiziert werden. Hier gibt es strikte Regularien, die eingehalten werden müssen und vom Hersteller dieser Geräte vorgegeben sind, daher sind jegliche Eingriffe in dieser Geräte, zumindest eine Ordnungswidrigkeit und werden bei bekannt werden verfolgt und es drohen auch Bußgelder.


Wenn ich hiermit also Ihr Interesse geweckt habe, dann zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren und kommen Sie einfach mal dann vorbei zu einem unserer Treffen in der Region. Gerne vermittle ich sie auch weiter, wenn sie nicht in meiner Region wohnen. Auch beim Praxistest kann man gerne mit zuhören und auch im Rahmen vom so genannten Ausbildungsfunk selber mal im Beisein eines lizenzierter Amateurfunker tätig werden. Alles weitere zum Thema Amateurfunk gibt es dann hier noch in weiteren Artikeln in Kürze zu lesen. Ich freue mich, wenn ich Ihr Interesse geweckt habe und freue mich von Ihnen durch eine Kontaktaufnahme zu hören und stehe Ihnen hier auch gerne für weitere individuelle Fragen rund um das Thema Amateurfunk gerne zu Verfügung.


Entdecke mehr von Amateurfunkseite von Jochen (DG1DG)

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